Warum brauchen wir Spenden?

Diese Frage lässt sich im Allgemeinen für gemeinnützige Vereine sehr schnell beantworten.....sie erwirtschaften kein oder oder nur wenig Geld. Denn sie dürfen es nicht. Sie nehmen zwar Mitgliedsbeiträge ein, aber für viele Vereine reichen diese Einnahmen nicht aus, um die aus der Vereinsarbeit entstehenden Kosten zu decken. Solche Vereine sind angewiesen auf die Unterstützung von Menschen, die sich mit ihren Zielen identifizieren können.

Was das für unseren Verein bedeutet möchte ich anhand eines Beispiels verdeutlichen:

Stell dir vor.....du bist Mitarbeiter eines Recyclinghofes und entlädst gerade einen Container mit Elektroschrott. Im Ausgabeschacht eines alten Druckers findest du ein Nest mit vier kleinen Küken. Von den Elterntieren fehlt jede Spur und da der Container eben angeliefert wurde, werden die auch nicht in der Nähe sein. Was tust du?

Solltest du jetzt der Meinung sein, dass dich das nicht weiter interessieren würde, brauchst du den Rest der Geschichte gar nicht erst lesen. 


Denn dann bist du auf dieser Website definitiv falsch.


Machst du dir aber Gedanken über das Schicksal der kleinen Küken und überlegst, wie du ihnen helfen kannst, so wirst du schnell feststellen, dass das gar nicht so leicht ist.

Wer ist für sowas zuständig? An wen kann man sich wenden? Tierheim, Naturschutzbehörde, Ordnungsamt, Feuerwehr oder gar die Polizei?? 

Wenn du Glück hast, nimmt dir eine der Institutionen die Vögel ab und kümmert sich um die Vermittlung. Das dürfte aber die Ausnahme sein und die Realität sieht meist anders aus. Hier kommen wir ins Spiel. Denn zumindest hier  im Saalekreis wenden sich die genannten Institutionen an uns.


Also bringst du das Nest mit den vier Küken in unsere Pflegestelle.


An dieser Stelle beginnt unsere Arbeit. Wir bestimmen zuerst die Art. In diesem Fall handelt es sich um kleine Bachstelzen. Anschließend untersuchen und wiegen wir alle vier Küken und stellen den Zustand der Tiere fest. Im besten Fall waren sie nicht lange ohne Futter, haben keine Verletzungen und auch keine Parasiten. Am Schluss kümmern wir uns um eine bedarfsangepasste Unterbringung der Kleinen.


Bis hierhin halten sich die Kosten im Rahmen, denn die nötigsten Utensilien haben wir über Spenden beschaffen können. Doch die kleinen Küken haben Hunger und was das in Zahlen heißt, muss ich mal etwas genauer darlegen.....

Während die Kosten für die Aufzucht von Körnerfressern überschaubar sind, ist die Aufzucht von Insektenfressern anspruchsvoll und teuer. Denn Insekt ist nicht gleich Insekt! Bei der Auswahl der Futterinsekten ist darauf zu achten, dass deren Nährstoffzusammensetzung und Menge in einem geeigneten Verhältnis stehen. Aus jahrelanger Erfahrung zahlreicher Pflegestellen hat sich dabei die Steppengrille (auch Heimchen genannt - linkes Bild) als das Insekt mit den besten Eigenschaften herausgestellt. Diese gibt es  in unterschiedlichen Entwicklungsstadien und damit in verschieden Größen zu kaufen. 


Und das ist ein sehr wichtiger Punkt....wir müssen das Futter kaufen

Gegenwärtig bezahlen wir für kleine und mittlere Heimchen im Durchschnitt  2 Cent pro Tier. 


Jetzt müssen wir ein bisschen rechnen: 


...und als Grundlage brauchen wir dazu ein paar Fakten

Die Küken bleiben, je nach Alter, im Durchschnitt mindestens vier Wochen bei uns, bis sie freigelassen werden können. Gefüttert wird von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang, im Durchschnitt zwölf mal am Tag. Ein Bachstelzen-Küken bekommt im Durchschnitt 8 Heimchen pro Fütterung (anfangs etwas weniger, dafür am Ende etwas mehr).

Also:  8 Heimchen pro Fütterung   X   12 Fütterungen pro Tag   X   28 Tage Aufzucht
=  2.688 Heimchen pro Vogel

Du hast aber nicht nur einen Vogel gefunden, sondern gleich vier!

Also:  2.688 Heimchen pro Vogel   X   vier Vögel   =   10.752  Heimchen

Wir erinnern uns, dass ein Heimchen im Einkauf 2 Cent kostet.

Also:  10.752 verfütterte Heimchen   X   0,02 Euro   =  215,04 Euro!

Dieses Beispiel ist dabei noch günstig gerechnet und entspricht in etwa dem Bedarfs der im Beispiel gezeigten Bachstelzen. Nicht mit eingerechnet sind die Kosten für notwendige Nahrungsergänzungsmittel (Vitamin-B-Komplex, Kovimin,...) sowie der Hygienebedarf.
Größere Arten wie Star oder Drosseln brauchen entsprechend mehr Futtertiere und kosten damit noch mehr!

Schon das sind Kosten die aus den Mitgliedsbeiträgen keinesfalls gedeckt werden können.

Aus diesem Grund sind wir auf Spenden dringend angewiesen!

Da wir als Verein keine Schulden machen wollen und dürfen, können wir nur so viele Tiere aufnehmen, wie Geldmittel für Futter vorhanden sind!!!

daraus folgt schweren Herzens aber unweigerlich...

...sind die Mittel aufgebraucht, wird ein Aufnahmestopp verhängt!!!



Der oben beschriebene Sachverhalt hat sich so tatsächlich zugetragen. Die vier Bachstelzen wurden in unsere Pflegestelle gebracht. Leider ist eine nach zwei Wochen erkrankt und starb kurz darauf. Die anderen drei entwickelten sich jedoch prächtig und konnten am 10. September  2018 in die Freiheit entlassen werden.


Die Kosten für die Aufzucht haben Kathleen und ich aus eigener Tasche bezahlt. Um so stolzer sind wir auf das Ergebnis. 


Weitere Informationen zum Thema Spenden findest du auf den folgenden Seiten...

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